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Das viel kleinere ,,Eier-Such-Areal“

Ich wachte auf. Ich blickte auf meinen Wecker. Es war Ostersonntag. Von unten drangen aufgeregte Rufe zu mir ins Zimmer. Es war mein Bruder, der aufgedreht durchs Wohnzimmer lief. ,,Wann gehen wir in den Garten, ich will in den Garten!”, brüllte er voller Freude. Also stand ich auf, zog mich an, frühstückte und putzte meine Zähne. Während ich den Minzgeschmack meiner Zahnpasta im Mund hatte, dachte ich nach. Ostern in Klagenfurt? Seltsam. Und als ich wenig später im Garten stand, wurde es noch seltsamer. Was fehlte, war meine Oma mit ihrem Bauernhof in Hermagor.

Jedes Jahr zu Ostern fahren wir, meine Familie und ich, zu meiner Oma ins Gailtal, um dort gemeinsam mit Onkel und Cousin zu feiern. Der große Bauernhof mit vielen Feldern und Wald rundherum, auf dem meine Großmutter lebt, ist perfekt, um Ostereier und Schokohasen zu suchen. Doch dieses Jahr ist alles anders. Dieses Jahr sitzen wir alle zu Hause, nur mit unseren engsten Verwandten, die im gleichen Haushalt wohnen, in Kontakt.

Der Garten, der an mein Haus angrenzt, ist im Vergleich zu dem ,,Eier- such- Areal“ bei meiner Oma winzig. Trotzdem gelang es meinen Eltern, so manche Süßigkeit wirklich gut zu verstecken, sodass wir lange suchten. Allerdings nicht so lange, wie es am Bauernhof der Fall gewesen wäre. Trotz allem war das Eiersuchen recht lustig und eine neue Erfahrung. Besonders mein kleiner Bruder hatte Spaß. Ich denke, dass es für ihn das Gleiche wie sonst war, Hauptsache, er bekommt Geschenke. Am Vortag, also am Karsamstag, gab es bei uns zu Hause eine Osterjause, welche normalerweise auch bei meiner Großmutter stattgefunden hätte. Obwohl wir wunderbare Eier, Würste und Schinken hatten, wäre es bestimmt lustiger gewesen, meine Verwandten ,,live” zu sehen, und nicht nur via Skype mit ihnen kommunizieren zu können, wie wir es nun taten. Aber es war nun einmal nicht anders möglich. Leider. Als ich nach der ,,Eier- Sucherei“ mit meinem Bruder und seinen neuen Spielfiguren spielte, und in sein Freude strahlendes Gesicht blickte, dachte ich noch immer daran, wie es wohl ohne die Corona- Pandemie gewesen wäre. Auf jeden Fall schöner.

Nicht nur Ostern, sondern einfach alles. Doch ich weiß, dass auch diese Situation wieder besser werden wird. Besser als je zuvor! Ganz bestimmt.