Menü

„Essen auf Rädern“ von Oma

Alles begann irgendwann im März. Wir bekamen von der Schule die Nachricht, dass wir am Montag nicht mehr in die Schule kommen sollten. Wir machten eine WhatsApp-Gruppe für die Schule, wo unser Klassenvorstand mit uns kommunizierte. Alle waren ein wenig mit der Situation überfordert. Denn von jetzt an galt es „Distance Learning“ zu machen. Die Schule war nun für den regulären Unterricht geschlossen.

Auch zuhause war plötzlich alles anders. Meine Mama arbeitet im Krankenhaus und war die erste Zeit fast nie da. Das war fremd für mich, da eigentlich Papa sonst der ist, der als letzter nach Hause kommt. Papa hatte auch von Montag an „Homeoffice“ und hockte den ganzen Tag in unserem Büro. Er checkte mit uns, welche Aufgaben wir zu erledigen hatten und zu Mittag versorgte er uns mit einem guten Essen. Auch Oma kam vorbei und brachte uns „Essen auf Rädern“. Wir, Felix, mein Bruder, und ich haben die Situation ganz gelassen wahrgenommen. Mama kam am Abend sehr müde nachhause und erzählte uns, welche Herausforderungen Covid für ein Krankenhaus darstellt und dass es für alle sehr fordernd ist.  Jeden Abend spazierten meine Eltern über das Feld Richtung Drau. Oft bin ich mitgegangen, das war ja auch das Einzige, was ich habe tun können. Die Nachrichten waren ja jeden Tag voll von Regeln und „Abstandhalten“, keinen Kontakt mit anderen Personen und Risikogruppen zu haben und noch vieles mehr. Ich wollte schon gar keine Nachrichten mehr hören oder lesen. Das wirkliche Highlight der Woche war der Einkauf mit Mama beim Interspar in der Rosentalerstraße. Das erste Mal war es richtig unheimlich, auf den Straßen war kaum Verkehr, man sah auch keine Leute. Der Parkplatz war fast leer. Wir stiegen aus, nahmen unsere Masken und Handschuhe und los ging es mit unserer Einkaufsliste. Wir waren schon gut eingespielt und erledigten alles schnell. Einkaufen machte so echt keinen Spaß, aber wenigstens kam ich mal raus.

Die Schule bzw. der Online-Unterricht war anfänglich etwas chaotisch und gewöhnungsbedürftig. Man musste erst draufkommen auf welchen Plattformen die Professoren und Professorinnen ihre Aufgaben ins Netz stellten. Aber bis zu Ostern hatten wir alles verstanden und es ging nun viel einfacher. Auch die Osterferien waren anders als sonst. Wir wären ja eigentlich nach Paris geflogen, aber alle Flüge waren storniert und alle Grenzen in Europa, nicht nur in Österreich, zu. Echt ungewöhnlich, wenn nicht sogar unheimlich. Alles war still und die Menschen hielten sich an all die Regeln. Nach den Ferien begann der Online-Unterricht und es war dadurch einiges besser, zumal ich in Mathematik gut mitgekommen bin. Auch die Aufgaben online zu machen, hat mir persönlich gut gefallen. Man kann sich dabei vieles selber gut einteilen.

Die Zahlen in Österreich gingen nun endlich zurück und nach Ostern wurden auch von der Regierung einige Erleichterungen in Aussicht gestellt. Wir haben uns ja an diese Situation ganz gut gewöhnt und waren mit Papa ein eingespieltes Team. Gottseidank leben wir am Land, sodass das Rausgehen, Trampolinspringen, Basketballspielen oder Wandern den Alltag etwas erträglicher gemacht hat. Natürlich habe ich eine Spielekonsole und ich gebe zu, wenn ich das nicht hätte, wäre es echt furchtbar langweilig gewesen und nicht zum Aushalten. Über die „Party“ habe ich einige neue Freunde im Chat kennengelernt und allen ist es mit der Schule und dem Zuhause-Bleiben gleich gegangen. Die größte Freude hatte ich, als endlich mit Mai soziale Kontakte erlaubt waren. Endlich konnte mich mein bester Freund Nicolas besuchen kommen. Er durfte auch bei mir übernachten. Wir haben uns beide darüber sehr gefreut und wir hatten so einen Spaß miteinander.

Ich war sehr froh, dass nun endlich wieder die Schule anfing und jetzt schön langsam alles wieder zur Normalität zurückkehrte. Mit Pfingsten wurde auch noch bekannt, dass endlich in den Schulen die Maskenpflicht fällt.

Diese Zeit war sicherlich für uns alle nicht so einfach, aber ich denke, es war notwendig, damit wir alle gesund blieben und das Klima und die Erde durften aufatmen, da wir Menschen „stillstanden“.