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Meinungsrede

Im Frühling 2020 haben die Schlagzeilen: „Der erste Corona Fall in Österreich ist bestätigt worden“, „Weitere Todesfälle durch den Corona Virus“, „Verlängerung des Zivildienstes durch Not in der Pflege“ alle Zeitungen befüllt.

Das Corona-Virus, eine neue Form von bedrohlichen Krankheitserregern, die sich wahnsinnig schnell vermehren und somit die Krankenhäuser und Intensivstationen an die Grenze der Belastbarkeit bringen, haben vor einigen Monaten die halbe Welt in Aufruhr versetzt. Trotz des Chaos, das diese Krankheit verursacht, bin ich hier um Ihnen zu sagen, dass dieser Virus, dass diese weltweite Katastrophe, unsere Rettung ist. Das möchte ich mit einem persönlichen Beispiel verdeutlichen.

Ich beginne mit einem Rückblick ins Jahr 2019: Wir und unsere Welt vor Corona: Es ist alles wie immer. 12 November 2019: Ein ganz gewöhnliches Wochenende. Ich gehe zur Schule, komme nach Hause, lege mich auf die Couch und shoppe online. Am Samstag treffe ich mich mit Freunden bei mir und wir schauen einen Film und Sonntag erledige ich meine Schulsachen. Am Abend gehe ich mit einer Freundin ins Kino. Ich mache mir wenig Gedanken um die Welt.

Werfen wir einen Blick in eine Zeit, in der vor einigen Tagen die Ausgangssperren und Einschränkungen in Österreich verkündet wurden.

15 März 2020: Mein vorgesehener Plan, am Wochenende mit Freuden shoppen zu gehen ist nicht mehr möglich. Stattdessen verbringe ich mein Wochenende damit, Vorräte einzukaufen, mein Online-Konto für die Schule einzurichten und natürlich höre ich den ganzen Tag Radio, um mich auf dem Laufenden zu halten. Ich habe einen ziemlichen Stress mit dieser Veränderung.

Und wie ist es jetzt?

13. September 2020: An meinem letzten Wochenende passierte für die heutige Zeit nichts Außergewöhnliches: Am Freitag waren meine Freunde und ich im Wald spazieren und anschließend spielte ich mit meiner Nachbarin, einer älteren Frau eine Runde „Scrabble“ auf ihrer Terrasse. Am Samstag las ich in der Früh die Zeitung, machte eine Radtour mit meiner Familie und am Sonntag erledigte ich per Computer meine Aufgaben für die Schule und erkundigte mich im Internet über aktuelle Themen in anderen Ländern.

Was meinen Sie? Sehen Sie einen Unterschied? Ich denke, es gibt eine ziemliche Veränderung im Vergleich zu der Zeit vor Corona.

Mein Einblick in den Alltag der verschiedenen Zeitstränge zeigt eine positive Veränderung der Welt und ebenso der Menschheit durch den Corona-Virus. Es zeigt, wie wir in einer Gesellschaft, in der die Menschen auch vorher den ganzen Tag im Internet gewesen sind, kaum zwischenmenschlich interagiert haben und sich nur für ihre Angelegenheiten zu interessieren schienen. Es zeigt auch, wie wir durch die Bedrohung einer nicht einschätzbaren Krankheit zu einem gemeinsamen Miteinander gekommen sind. Erst jetzt haben wir wirklich verstanden, dass wir alle zusammen gehören, gemeinsam auf dieser Welt sind und das auch schätzen müssen.

Hier ein weiteres Beispiel, welches den positiven Effekt des Virus verdeutlicht: Gestern wurde bekannt gegeben, dass wir durch das Verringern von Plastik, sowie Vermeiden von CO2-Ausstößen und Reduzieren unseres Konsums (vor allem auf Kleidungskonsum bezogen) auch einen riesigen Schritt in Richtung einer ökologischeren Welt gegangen sind. Und das ist erst der Anfang.

Aus diesem Grund ist es mir ein großes Anliegen, folgenden Appell an Sie zu richten: Nutzen wir diese weltweite Katastrophe weiterhin, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wir sind noch nicht am Ziel, aber der Anfang ist geschafft und ich bin davon überzeugt, dass – wenn wir gemeinsam zusammenhelfen – keine Herausforderung zu groß ist.