Im März habe ich erfahren, dass auch in Österreich das Corona-Virus ausgebrochen ist. Am 16. März befahl dann die Regierung allen Menschen zu Hause zu bleiben und nur noch die nötigsten Einkäufe zu tätigen. In dieser Zeit, bevor der Lockdown ausbrach, hamsterten viele Leute Klopapier, Nudeln und Flüssigseife. Das war irgendwie lustig. Zu diesem Zeitpunkt schloss die Schule ihre Pforten und wir hatten bis Ostern überhaupt keinen Unterricht mehr. Das war für mich eine Mischung aus cool und komisch.
Unsere Frau Lehrerin hat uns die Arbeitspläne für das Home-Schooling auf Mamas Handy geschickt. Das war meistens nicht so viel und ich war mit den Aufgaben bald fertig. Danach durfte ich oft fernsehen. Das war der coole Teil. Der komische und schlechte Teil war, dass ich nicht mehr in die Schule konnte, meine Freunde nicht mehr sehen durfte und die Schule einfach zu war. Wir waren jeden Tag zu viert zu Hause. Mein Papa arbeitete im Homeoffice und hatte den ganzen Tag irgendwelche Telefonkonferenzen. Mama telefonierte oft mit ihren Schülern und Lehrerkolleginnen und richtete Aufgaben für ihre Schüler her. Und da war auch noch meine kleine Schwester, die mir auf die Nerven ging. Oft war ich hibbelig, weil wir den größten Teil vom Tag nur drinnen waren. Erst am späten Nachmittag, nach der Arbeit, konnten wir außer Haus und gingen ein bisschen spazieren. Es waren ja auch alle Spielplätze geschlossen. Eigentlich war es aber auch cool, denn meine Eltern waren ja den ganzen Tag zuhause und wenn sie Pause machten, spielten sie mit mir. Meine Mama brachte mir bei, ein paar Rezepte zu kochen. Es war für mich schwer, dass wir meine Oma und meinen Opa nicht besuchen konnten. Manchmal sind wir einfach nur vorbeigefahren und haben zum Balkon hinauf gewunken. Mein Opa spielte auf seinem Balkon jeden Abend für eine halbe Stunde Musik über seine Anlage, das haben wir uns manchmal angehört. Ostern war heuer komisch. Wir trafen uns zwar im Garten, durften uns aber nicht drücken und küssen. Unsere Oma stellte uns den Osterkorb hin und ging zehn Schritte zurück. Das war auch für Oma und Opa echt schwer.
Ungefähr Mitte Mai hat die Schule wieder aufgemacht. Wir waren in zwei Gruppen geteilt und ich hatte nur die halbe Woche Unterricht. Gottseidank hatte ich mit meinen zwei besten Freunden gleichzeitig Unterricht und wir konnten wenigstens am Schulweg und in der Pause ratschen. Wir mussten aber jedes Mal die Maske raufgeben und die Hände desinfizieren, wenn wir uns nur irgendwie bewegten. Am Gang war Maskenpflicht. Turnen fiel komplett aus.
Heuer im Gymnasium ist es schon schwer, weil wir nicht mehr alles lernen konnten, da zu wenig Zeit war. Ich hoffe, dass diese Zeit nie wieder kommt, dass ich jeden Tag in die Schule gehen kann und dass ich meine Freunde treffen kann, wann ich will.