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Weg vom Alltagstrubel

Die Zeit während des Lockdowns war eine sehr besondere Zeit und ich würde sie nicht missen wollen. Am Anfang war es, da wir aus Irland ja kurz vor der Grenzschließung zurückgekommen sind, sehr komisch. Man musste sich erst daran gewöhnen, dass man sich nicht frei in der Öffentlichkeit bewegen konnte und in einer gewisser Art und Weise klarerweise eingeschränkt war, aber dieser Lockdown hatte auch seine schönen Zeiten.

Man hat neue Sachen gelernt und auch Zeit gehabt, Sachen zu machen, die man normalerweise aufschiebt oder gar nicht erst macht, da man im ganzen Alltagstrubel doch „eingeschränkt“ war und andere Dinge im Vordergrund standen. Ich habe beispielsweise endlich mehr Zeit gehabt zu malen oder, worauf ich ganz besonders stolz bin, ist, dass ich mein Puzzle, das 1000 Teile hat und welches ich im Jänner zum Geburtstag bekommen habe, endlich anfangen konnten und es auch nach nicht allzu langer Zeit fertiggestellt habe. Auch hatte ich mehr Zeit für Sport und konnte so neue Methoden entdecken, welche mich motivieren Sport zu machen und es hat auch sehr viel Spaß gemacht, ich meine, ich habe davor auch regelmäßig Sport gemacht, jedoch habe ich dadurch mehr Zeit gehabt, jeden Tag zu trainieren und zu reflektieren, was ich lieber mache und auch in welcher Form es besser für mich passt.
Auch hat man als Familie so einige Höhen und Tiefen gemeistert und mehr zueinander gefunden und Sachen gemacht, für die wir normalerweise keine Zeit hatten oder es daran mangelte, dass nicht jeder daheim war. Es war aber auch nicht immer so schön, da meine Schwester ja eigentlich in Deutschland studiert und es für drei Wochen überhaupt ungewiss war, ob sie eine Prüfung, die sehr wichtig gewesen wäre, machen hätte können. Das war sehr frustrierend und hat an den Nerven von uns allen gezerrt, aber auch, dass mein Bruder beim Roten Kreuz Zivildienst machte und immer die Gefahr da war, ob irgendein Patient/irgendeine Patientin Corona hat. Das war glücklicherweise nicht der Fall, wodurch uns natürlich ein Stein vom Herzen gefallen ist, da sich in meiner Familie Risikopatienten befinden und das Risiko, dass sich jemand damit angesteckt dadurch immer gegeben war. Was aber sehr schön ist, ist dass wir als Familie mehr zusammengewachsen sind, wir haben zusammen gekocht oder auch Brettspiele gespielt und zusammen sehr viel Spaß gehabt und vor Corona hätten wir dafür keine Zeit gehabt, da wir sonst alle immer mit anderen Dingen beschäftigt gewesen waren.
Jedoch finde ich, dass man auch anmerken muss, dass die Zeit sehr schnell vergangen ist und es sich nun so anfühlt, als hätte man einfach ein paar Monate übersprungen ohne in diesen so viel getan zu haben. Klar, in der Schule hatten wir sehr viel zu tun und ich persönlich bin schon öfter an den Punkt gekommen, wo ich keine Lust mehr hatte und es einfach nur noch viel zu viel war. Aber man fühlt sich sonst so als hätte man nicht großartig viel erlebt und ich bin jetzt noch oft verwirrt, welcher Monat denn überhaupt ist.

Ich persönlich finde aber, dass sich unsere Gesellschaft durch diese Zeit in eine bessere Richtung bewegt hat. Da einfach auch die kleinen Gesten im Alltag wieder wichtiger wurden und man selbst einmal einfach abschalten hat können, vom Trubel des Alltags, der sonst so enorm ist und uns oft die Dinge vergessen lässt, die doch fürs Leben so essenziel sind. Einfach einmal zusammensitzen oder andere Dinge machen, als die ganze Zeit elektronische Geräte zu benutzen oder einfach nur die kleinen Dinge im Leben genießen, die das Leben doch eigentlich ausmachen und meiner Meinung nach sehr wichtig sind. Wir haben gelernt, dass man auch ein paar Wochen zu Hause sein kann und diese genießen kann, ohne gleich wieder zu denken, für diese Sachen habe ich keine Zeit und für jenes habe ich keine Zeit. Ich finde, dass wir uns sehr stark entwickelt haben und auch wenn diese Zeit ungewollt war, sie uns allen in jeglichen Aspekten sehr gut getan hat.