Am Anfang des Lockdowns im März waren wir alle zu Hause. Das war auf der einen Seite gut, weil mein Papa, der sonst in einem Lokal als Koch gearbeitet hat und wenig zu Hause war, jetzt Urlaub hatte und die ganze Zeit bei uns sein konnte. Auf der anderen Seite habe ich die Schule und meine Schulkolleginnen sehr vermisst. Es war unangenehm, alle Schulaufgaben zu Hause machen zu müssen. Meine Mama hat im Zimmer neben mir gearbeitet, die konnte ich immer fragen, wenn ich mich nicht ausgekannt habe. Es war aber auch schön, den restlichen Tag frei zu haben. So konnte ich auch oft mit meiner Schwester spielen.
In der Zeit des Lockdowns haben wir besonders viel gekocht und gebacken, was mir großen Spaß gemacht hat. Bevor die Geschäfte geschlossen haben, haben wir noch alles für ein neues Reck im Garten besorgt. Es war super, dass wir dann darauf turnen konnten. Auch Ball gespielt haben wir oft. Wir haben auch begonnen, selbst Mund-Nasen-Schutz-Masken zu nähen. Anfangs war es seltsam, sie zu tragen, aber dann haben wir uns eigentlich relativ schnell und gut daran gewöhnt. Schade war es auch, dass die Musikschule geschlossen war, ich habe zwar mit meiner Cello-Lehrerin „Online-Unterricht” gehabt, aber das ist nicht damit zu vergleichen richtigen Unterricht zu haben.
Nach dem Lockdown hat uns unser Klassenvorstand in zwei Gruppen aufgeteilt. Ich war sehr froh, dass ich mit lieben Schulkolleginnen gemeinsam in der Gruppe war und sie auch endlich wiedersehen konnte. Nicht so gut war es, dass wir den Spind nicht benutzen konnten. Deshalb hatte ich an den Schultagen eine sehr schwere Schultasche zu tragen. Die Betreuungstage habe ich zu Hause oder bei meiner Mama in der Arbeit verbracht. Wir konnten zu Fuß zu ihr in die Arbeit gehen und haben unterwegs einmal eine Schnecke entdeckt und über den Tag mitgenommen. Am Abend haben wir sie dann in unserem Garten freigelassen. In Mamas Arbeit war es lustig, weil es dort viel zu spielen gibt. Da wir viel zu Hause waren, hatten wir auch Zeit, ein Gehege für unsere neuen Haustiere vorzubereiten. Im Mai war es dann so weit und wir haben drei Degu-Mädchen bekommen. Es macht uns bis heute sehr viel Spaß, sie zu versorgen und mit ihnen zu spielen. Auch unser Kater hat sich schnell an sie gewöhnt. Die Sommerferien haben wir großteils zu Hause verbracht. Ich habe in dieser Zeit auch begonnen, mit meiner Schwester zum Ballettunterricht zu gehen. Besonders gefreut hat es mich, dass wir im Herbst wieder als gesamte Klasse zusammen sein konnten. Das Abstandhalten fällt manchmal schwer, aber ich habe mich gut daran gewöhnt.
Jetzt beginnt der zweite Lockdown. Ich wünsche mir sehr, dass ich weiterhin in die Schule gehen kann. Schade ist es, dass der Ballettunterricht nicht mehr stattfinden kann. Über den Cello-Unterricht weiß ich noch nichts. Ich wünsche mir sehr, dass wir alle gesund bleiben. Gemeinsam kriegen wir das alles schon hin.